Es gibt zwei prinzipielle Arten von Fehlerkulturen:
Die eine ist die Nullfehler-Toleranz bei Produkten. Das ist schon deshalb notwendig, weil Fehler nicht nur Reputation kosten, sondern auch echten Schaden anrichten können und im Extremfall Leben riskieren. Das Produkt muss nicht nur fehlerfrei sein, sondern darüber hinaus auch Fehlbedienung und Irrtümer vermeiden (Human Factors).
Die andere Fehlerkultur erlaubt Offenheit für Experimente, das Einschlagen einer anderen Richtung oder die Bereitschaft, noch einmal von vorne zu beginnen – ein „Trial-and- Error Mindset“. Handeln kann Fehler verursachen; nicht zu handeln, kann der größere Fehler sein.
Die Herausforderung ist, zwei völlig gegensätzliche Fehlerkulturen in der Unternehmenskultur zu verankern. Das eine ist eine harte Nullfehler-Toleranz. Das andere ist das glatte Gegenteil: Fehler sind erlaubt und werden geradezu eingefordert.
Ein Spagat von Akribie und Pedanterie sowie Flexibilität und Erfindungsreichtum, der zumindest in der Softwareentwicklung oft dieselben Mitarbeiter fordert. Die Kunst besteht darin, die passende Fehlerkultur an den richtigen Stellen anzuwenden.